z'mitts drin Nr. 05/2022

«Kinder sind nicht kleine Erwachsene» Kinderarzt Dr. med. Bernhard Steiner hatte vor seinem Medizinstudium bereits in Zoologie promoviert. Seine breite Bildung und das wissenschaftliche Streben danach, Dingen auf den Grund zu gehen, prägen die Arbeitseinstellung des Wolhuser Pädiaters. Seine Praxis «d’Chinderdökter vo Wolhuse» behandelt Kinder, die im Heilpädagogischen Kinderhaus Weidmatt betreut werden. Wir haben Dr. med. Bernhard Steiner einige Fragen zur Zusammenarbeit gestellt. Herr Steiner, wie sieht die Zusammenarbeit zwi- schen den Chinderdöktern und dem Heilpädago- gischen Kinderhaus Weidmatt aus? Bernhard Steiner: Die Zusammenarbeit geht über die eigentliche medizinische Betreuung mit Ent- wicklungskontrollen, Impfungen und Konsultationen in Krankheitsfällen oder bei Unfällen hinaus. Wir sind ein Bindeglied zu mitbetreuenden Haus- und Kinderärzten. In gewissen Fällen übernehmen wir die medizinischen Instruktionen in der Betreuung und Behandlung der Kinder durch Spezialistinnen und Spezialisten der Kinder- und Universitätsspitä- ler oder wir organisieren Termine und Therapien. Unsere Praxis entlastet das betreuende Pflegeteam der Weidmatt in vielen Bereichen. Wir erstellen die notwendigen Verordnungen für medikamentöse Therapien, organisieren und liefern die Medikamente und stellen sicher, dass die Rechnung an den rich- tigen Kostenträger – z. B. Krankenkasse oder IV – versandt wird. Kommen alle Patientinnen und Patienten zu Ihnen in die Praxis oder machen Sie auch Hausbesuche? Bernhard Steiner: Je nach Mobilität kommen sie entweder für Konsultationen zu uns in die Praxis oder wir fahren für die Hausbesuche in die Weidmatt. Beispielsweise fahren wir zu Beginn der Grippezeit jeweils in die Weidmatt, um die Kinder, die geimpft werden wollen, zu impfen. Welche Drittpartner – z. B. Therapeutinnen und Therapeuten – sind häufig beteiligt? Bernhard Steiner: Bei vielen Patientinnen und Pa- tienten sind mehrere Therapien notwendig. Am häufigsten sind Physiotherapie, Heilpädagogische Früherziehung oder Logopädie. Welche Herausforderungen ha- ben sich in der Zusammenarbeit mit dem Heilpädagogischen Kin- derhaus Weidmatt und der SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben ergeben? Bernhard Steiner: Die beiden Corona-Jahre waren in vielen Belangen sehr intensiv. Nebst der ganzen Organisation von Schnelltests und PCR-Tests gab es viele organisatorische Fragen: Welche Hygienemassnahmen sind notwendig? Können die Richtlinien der SSBL kindgerecht umgesetzt werden und wenn ja, wie? Hier standen wir in regem Austausch mit der Pflegeleitung. Wo gibt es Verbesserungspotenzial in der Zusammenarbeit? Bernhard Steiner: Mindestens zweimal jährlich versuchen wir bei einemGespräch, unsere Anliegen zu äussern und die Zusammenar- beit entsprechend zu optimieren. Ich wünsche mir für die Belange des Heilpädagogi- schen Kinderhauses Weidmatt, dass die SSBL noch mehr differenziert bei den Massnahmen oder Richt- linien in Bezug auf Betreuung von Erwachsenen und Kindern. Hier braucht es den frühzeitigen Aus- tausch mit uns, bevor die Eltern der betreuten Kin- der sich bei uns beschweren, wenn aus deren Sicht Probleme auftauchen. GESUNDHEITSPARTNER D’Chinderdökter vo Wolhuse 36

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