z'mitts drin Nr. 05/2022
Können Sie uns Näheres über die heilpädagogisch- psychiatrischen Konsilien, die Sie anbieten, berichten? In der Begleitung der Klientinnen und Klienten wer- den die Betreuenden immer wieder vor Herausfor- derungen gestellt. Menschen mit einer Störung der intellektuellen Entwicklung leiden vier bis sechs Mal häufiger an psychischen Problemen als die Nor- malbevölkerung. Oft fehlt ihnen die Möglichkeit, sich mitzuteilen, und sie leiden unter Ängsten und dem Gefühl des Bedrohtseins. Nicht selten äussern sich solche psychischen Belastungen in auffälligem, für das Umfeld nur schwer zu deutendem Verhalten. Deshalb braucht es «Übersetzungshilfen» und pas- senden Rat für Angehörige, Betreuende, Therapie- rende. Für die Betroffenen selbst sind geeignete Ausdrucksmittel und manchmal spezielle Therapien gefragt. Im Austausch wird die Situation erfasst, eine Einschätzung durch die Heilpädagogin und den Psychiater gemacht und es werden agogische und medikamentöse Empfehlungen formuliert. Die Begleitung durch die Fachstelle läuft bei Bedarf auch zwischen Konsiliarterminen weiter. Welche Herausforderungen in der Zusammen- arbeit haben sich auf institutioneller und prakti- scher Ebene ergeben? Die personelle Fluktuation bei uns und in der SSBL erschwert es, den Wissensstand zu erhalten und «frisst» Ressourcen der fachlichen Zusammenarbeit für administrative Belange. Besonders belastend wirkt sich der aktuelle Fachkräftemangel gerade in unserem Bereich aus. Die Leidtragenden sind einer- seits die Klientinnen und Klienten, jedoch auch die dadurch oftmals überlasteten zuständigen Fach- personen. Gibt es besondere Beispiele oder sogar Erfolgs- geschichten, die Sie in der Zusammenarbeit mit unseren Klientinnen und Klienten erlebt haben? Die Begleitung von Menschen mit besonderen Be- dürfnissen in ihrem Alltag ist nebst den Herausfor- derungen gespickt mit Momenten der Freude und Bestätigung. Diese Momente prägen sich tief ein, insbesondere, wenn wir auf dem Weg an unsere persönlichen Grenzen stossen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft bezüglich Transparenz und Zusammenarbeit? Offenheit für die stete Weiterentwicklung passen- der Strukturen und genügend personelle Ressour- cen für unsere Patientinnen und Patienten sowie Klientinnen und Klienten. TEXT: JANINA RÖMER (SSBL), BILDER: LUZERNER PSYCHIATRIE AMBULANTE DIENSTLEISTUNGEN • Heilpädagogisch-psychiatrische Konsilien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Störung der intellektuellen Entwicklung • Beratungen für Betroffene und/oder System- beratung mit präventivem Charakter • Supervision / Intervision für Lehrpersonen und Mitarbeitende in Wohnheimen • Eltern- /Angehörigengespräche • Nachbetreuung von hospitalisierten Patientinnen und Patienten und ihre Behandelnden (maximal drei Monate) • Mithilfe bei der Vernetzung zu therapeutischen Angeboten • Autismus-Diagnostik im Erwachsenenalter • Weiterbildungsangebote STATIONÄRE DIENSTLEISTUNGEN • Fallführungen • Koordination der Behandlung mit internen und externen Behandlungsträgern • Mithilfe bei der Sozialarbeit und Platzierung • Koordination der notwendigen Nachbetreuung • Mithilfe bei der Vernetzung zu therapeutischen Angeboten • Konsiliardienst in der Luzerner Psychiatrie AG 35
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MzA1MTI=