z'mitts drin Nr. 05/2022
Ein Beispiel gelungener Zusammenarbeit ist die in diesem Jahr durchgeführte Bedürfnisanalyse zum Thema Wohnen. Über ein Dutzend Organisationen haben die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit mit der Analyse der Bedürfnisse von Menschen mit Be- hinderung beauftragt. So konnte das breite Menschen mit Behinderung wählen selbst, wo, mit wem und wie sie wohnen wollen. Durch die Ratifizie- rung der UNO-Behindertenrechtskonvention oder auch mit unserem kantonalen Behindertenleitbild wurde dieseWahlfreiheit nochmals betont. Faktisch ist es aber eine Qual mit der Wahl: Angebotslücken, fehlende Entlastungs- und Ausweichmöglichkeiten, komplizierte Finanzierungsmechanismen, fehlende Flexibilität und mangelnde Durchlässigkeit schränken diese Freiheit stark ein. Gemeinsam tragen auch die SSBL und Pro Infirmis Verantwortung, dass ambulante und stationäre An- gebote noch flexibler, feinmaschiger, regionaler, individueller – also insgesamt bedürfnisgerechter werden. Diese Mammutaufgabe können wir Dienst- leisterinnen und Dienstleister nur gemeinsam stemmen. Gemeinsame Bedürfnisanalyse – Grundlage für die Angebotsentwicklung Mehr Zusammenarbeit – auf dem Weg zur Inklusion Begrüssenswert ist daher das Vorgehen der SSBL bei ihrem Strategieprozess. Neben anderen Stake- holdern wurde Pro Infirmis als grösste Fachorgani- sation mehrfach beigezogen. Es gab spannende Diskussionen. Ein solcher Austausch und die Trans- parenz bezüglich der Angebotsentwicklung sind erste Schritte zu besserer Koordination und allen- falls Kooperation. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit – im Kleinen bei der Arbeit mit einzelnen Klientinnen und Klienten, imGrossen auf demWeg zur Inklusion aller Menschen mit Behinderung. TEXT: MARTINA BOSSHART (KANTONALE GESCHÄFTS- LEITERIN PRO INFIRMIS LUZERN, OB- UND NIDWALDEN), BILDER: PRO INFIRMIS LUZERN, OB- UND NIDWALDEN PRO INFIRMIS – DIE ERSTE ANLAUFSTELLE ZUM THEMA BEHINDERUNG Seit gut einem Jahrhundert ist Pro Infirmis erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Behinderung. Der Verein setzt sich ein für Lebens- qualität, Selbstbestimmung und Teilhabe von Men- schen mit Behinderung oder Langzeiterkrankung. Wir sind für kognitiv, körperlich oder psychisch be- einträchtigte Personen da. Als grösste Fach- und Dienstleistungsorganisation im Bereich Behinderung unterstützen wir Betroffene und ihre Angehörigen mit einem dichten Netz von Beratungsstandorten, ambulanten Angeboten und finanzieller Direkthilfe. Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Fachberatung gehören auch zu unserem Engagement. Martina Bosshart, kantonale Geschäftsleiterin Pro Infirmis Luzern, Ob- und Nidwalden Spektrum der verschiedenen Betroffenen eröffnet werden, damit ein möglichst umfassendes und prä- zises Bild entsteht – eine wichtige Grundlage für Analyse und Angebotsentwicklung. Pro Infirmis und die SSBL haben aktiv in der Kerngruppe mit- gearbeitet. 33
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