z'mitts drin Nr. 05/2022

Anfang August habe ich die Nachfolge von Bruno Hübscher angetreten. Die Behindertenseelsorge der Landeskirche Luzern ist ein eigener kleiner Fachbe- reich. «Gestärkt unterwegs» – seit 48 Jahren sind wir mit und für Menschen auf dem Weg. Wir begleiten Menschen mit kognitiven und körperlichen Behin- derungen, An- und Zugehörige sowie Mitarbeitende in einer ökumenisch offenen Haltung. Uns ist wichtig, dass unsere Angebote für alle offen sind – unabhängig von Religions- und Konfessions- zugehörigkeit. Spielräume entdecken In meiner Arbeit als Seelsorgerin geht es darum, Spielräume für Begegnungen und gemeinsames Feiern zu entdecken. Ausprobieren, was möglich ist, mit den Menschen vor Ort und ihren Ideen. Regel- mässig sind mein Team und ich dazu bei der SSBL in Rathausen. Wir führen Gespräche, begleiten Ein- zelpersonen und feiern Gottesdienste. Auf Wunsch bringen Freiwillige auch die Kommunion vorbei. Darüber hinaus organisieren wir Besinnungs- wochen, Weekends und spielerische Auftanktage. Abschieds- und Gedenkfeiern sind zusätzlich ein wichtiger Teil unserer Tätigkeit. Da sein und aus- halten. Manchmal unterstützen uns in solchen «Das Leben feiern, das hart ist und schön» Situationen kleine, einfache Rituale: eine Kerze an- zünden, einen Wunschballon fliegen lassen, einen Sorgenstein ablegen usw.). Etwas machen können – den Umständen zum Trotz – das wirkt oft ganz ohne grosse Worte. Luft nach oben Das Kreative und Unmittelbare in der Begegnung mit Menschen fasziniert mich am meisten: Dabei zu sein, wenn sich Freiräume auftun, wenn Menschen spüren, «ich bin mehr als das, was mich zurzeit be- lastet», «ich bin mehr als meine Behinderung». Im Sinne dieser «Luft nach oben» erlebe ich immer wieder berührende Momente. Im Grunde genom- men ist das Seelsorge: Das Leben feiern, das hart ist und schön. TEXT: FABIENNE EICHMANN (BEHIN- DERTENSEELSORGE), BILD: JENNIFER RIEDEL (SSBL) ZUR PERSON Fabienne Eichmann-Franclick (43), ist Theologin und leitet die Behindertenseelsorge des Kantons Luzern. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder im Jugend- alter, wohnt in Horw und war früher als Pfarrei- und Betagtenheimseelsorgerin in Luzern tätig. KOOPERATIONSPARTNER Fabienne Eichmann, Behindertenseelsorge 27

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