SSBL Jubiläums-Beilage 2021

SSBL als Arbeitgeberin | Breite Palette an Aus- und Weiterbildungen «Die Türen stehen allen weit offen» Die SSBL ist eine wichtige Arbeitgeberin und Ausbildnerin im Kanton Luzern. Ein Berufseinsteiger und eine Berufsaufsteigerin berichten über ihre Erfahrungen. PETRa Meyer Nach einigen Berufsjahren im Detail- handel wollte Rita Bammert etwas Neues lernen, sich beruflich verän- dern, sich persönlich weiterentwi- ckeln. Als Quereinsteigerin sammelte sie 1999 bei einer SSBL-Wohngruppe in Rathausen erste Erfahrungen in der Betreuung und liess sich bald zur So- zialpädagogin ausbilden. Es folgten Führungsaufgaben, ihr wurde stetig mehr Verantwortung übertragen und sie hatte immer höhere Positionen inne. Vor dreieinhalb Jahren stieg sie zur Bereichsleiterin Wohnen 3 auf. In ihrem Werdegang wurde sie von der SSBL stets wohlwollend gefordert und wertschätzend gefördert. Rita Bammert, welche Aus- und Wei- terbildungen haben Sie nach Ihrem Start bei der SSBL besucht und wel- che beruflichen Positionen haben Sie seither durchlaufen? Rita Bammert: Nach meiner Ausbil- dung zur Sozialpädagogin nahm ich 2003 eine Teamleitungsstelle an. Ich stellte bald fest, welche Herausforde- rung das ist: Zum ersten Mal war ich mit dem Führen von Mitarbeitenden konfrontiert. Für diese Funktion durchlief ich eine erste Führungsaus- bildung sowie den Praxisanleitungs- kurs. 2006 absolvierte ich dann ein CAS «Führen im Non-Profit-Bereich». 2012 wurde ich stellvertretende Be- reichsleiterin und war bis zur Reorga- PETRa Meyer Mit einem Lächeln unter der hell­ blauen Maske öffnet der 19-jährige David Marcel Bättig die Eingangstür des Wohnhauses Akelei in Bad Knut- wil. Vor einem Jahr schloss er hier die Ausbildung zum Fachmann Betreu- ung (FaBe) EFZ ab. Und weil es ihm so gut gefiel, ist er gleich geblieben. David Marcel Bättig, wie kamen Sie dazu, einen Beruf im Sozialbereich zu wählen? David Marcel Bättig: Die Idee stammte vonmeiner Mutter, die selbst in diesem Berufsfeld tätig war. Also absolvierte ich diverse Schnupperwochen in der Stiftung Brändi und in der SSBL, und die vielseitige Arbeit sagte mir sehr zu. Die SSBL hat mich während der ge- samten Lehrzeit unterstützt – sohat sie Schulmaterialien finanziert, undmeine Berufsbildnerinnen und -bildner haben mich sehr wohlwollend begleitet. Was gefällt Ihnen an der Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung besonders gut? Obwohl wir recht klare Alltagsstruktu- ren haben, weiss man nie, was einen erwartet. Es gibt Tage voller Euphorie und Humor, aber auch unerwartete Zwischenfälle, aus denen ich immer viel lerne. Das Lernfeld ist riesig. Ich habe in den letzten vier Jahren wich- nisation 2017 als Teamleiterin in ver- schiedenen Wohngruppen tätig. Mit der Anpassung der Strukturen erfolg- te der nächste Funktionenwechsel: Ich wurde stellvertretende Bereichs- leiterin im Wohnen 3 und seit dem 1. Februar 2018 bin ich verantwortliche Bereichsleiterin imWohnen 3. Seither habe ich den Vorbereitungskurs für Institutionsleiter und Institutionsleite- rinnen im sozialen und sozialmedizi- nischen Bereich absolviert, der The- men rund um Finanzen und strategisches Management umfasst. Wie wurden Sie von der SSBL bei all Ihren Weiterbildungen und auf dem Weg nach oben unterstützt? Generell lebt die SSBL eine wohlwol- lende, wertschätzende Kultur und legt grossen Wert darauf, dass die Mitarbeitenden ihrer Funktion ent- sprechende Aus- und Weiterbildun- gen besuchen. Dafür stellt sie zeitli- che und finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Auch ich wurde immer fair unterstützt und gefördert. Und als ich in Kaderpositionen kam, stand mir zu Beginn jeweils ein Coach zur Seite, mit dem ich mich über neue Arbeits- felder austauschen und Sicherheit darin erlangen konnte. Was gefällt Ihnen an der Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung besonders gut? Als Bereichsleiterin bin ich nicht mehr in der direkten Betreuung tätig. Doch tige Charaktereigenschaften stärken können, etwa Geduld und Empathie, aber auch professionelle Authentizität. Am Anfang der Lehre fiel es mir nicht leicht, einem erwachsenen Menschen mit Behinderung gegenüber persön- liche Grenzen zu ziehen. Apropos Lernfelder: Wie beurteilen Sie als junger Berufsmann das Bil- dungsangebot und die Karrieremög- lichkeiten bei der SSBL? Qualifiziertes, engagiertes Fachper- sonal wird sehr geschätzt. Es stehen einem entsprechend viele Türen of- fen, wenn man sich weiterbilden und beruflich weiterkommen möchte. Ist Ihnen ein Erlebnis aus der Lehr- zeit speziell in Erinnerung geblieben ist? Es sind eher die kleinen Dinge – bei- spielsweise, als ich im Rahmen mei- ner Ausbildung ein zweimonatiges Praktikum in Rathausen absolvierte. Dort betreute ich einen Mann, der mich jeden Morgen voller Euphorie und Freude lauthals lachend begrüss- te. Er schüttelte mir jeweils die Hand und fragte mich, wie ich zur Arbeit gekommen sei. Meine Antwort war immer dieselbe – mit meinem 650er- Motorrad. Darüber freute er sich je- des Mal und machte die Gebärde für «Töff». Diese Begrüssung gab mir stets Motivation für den ganzen Tag. in den Häusern, die ich leite, bin ich fast täglich unterwegs und finde die Begegnungen mit den Bewohnerin- nen und Bewohnern sehr schön. Sie erzählen mir von ihrer Arbeit oder ih- ren Erlebnissen. Ab und zu nehme ich auch Reklamationen entgegen – zum Beispiel hat mir kürzlich ein Bewoh- ner gesagt, ich solle nun endlich diese Plakate mit den Corona-Hygiene- massnahmen wegnehmen, es sei jetzt genug. Gibt es ein Erlebnis aus Ihrem Ar- beitsalltag, das Ihnen speziell in Er- innerung geblieben ist? Da gibt es sehr viele! In meinen An- fängen hat ein Klient in einem Res­ David Marcel Bättig arbeitet im Wohnhaus Akelei in Bad Knutwil. 13 Aus- und Weiterbildung in der SSBL taurant einem anderen Gast blitz- schnell den Kaffee weggenommen und ausgetrunken. So was bleibt na- türlich in Erinnerung. Oder die vielen Ferien, die ich begleiten durfte, wa- ren auch immer sehr schön – Bewoh- nerinnen und Bewohner an einem an- deren Ort zu erleben als in ihrem Zuhause, ist etwas ganz Besonderes. Viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen haben «klassische» Berufe wie Auto- mechaniker, Bankkauffrau oder De- tailhandelsangestellte gelernt. Ja, das stimmt. Undwenn ich inmeiner Freizeit von meinem Beruf erzähle, höre ich oft: «Toll, dass du dasmachst.» Oder: «Wow, so etwas könnte ich nie machen.» Damit kann ich nicht viel an- fangen. Denn ich sehe meinen Beruf zwar als sehr wichtig und auch wert- voll an, aber ichmache das ja nicht, um mich von anderen abzuheben. Mit be- einträchtigten Menschen zu arbeiten, gefällt mir einfach und ist für mich das Normalste der Welt. Chance für Quereinsteigende, die etwas bewirken wollen Aus- und Weiterbildung werden bei der SSBL grossgeschrieben Die Begleitung und Betreuung von Menschen mit Behinderung ist hinsichtlich vieler Aspekte anspruchsvoll und zuweilen auch heraus- fordernd. Damit alle rund 860 Mitarbeitenden an den elf Standorten in ihrem Berufsalltag jederzeit fachlich fundiert und sicher agieren, fördert und unterstützt sie die SSBL in ihrer professionellen und per- sönlichen Entwicklung. Neben den untenstehenden Ausbildungen bietet die SSBL jährlich rund 70 kostenlose interne Fortbildungskurse an, einige davon in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brändi. Die SSBL bietet Lehrstellen zu folgenden beruflichen Grundbildun- gen an: Assistent/-in Gesundheit und Soziales EBA, Fachmann/ Fachfrau Betreuung EFZ, Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ, Fachmann/Fachfrau Gesundheit EFZ, Fachmann/Fachfrau Hauswirtschaft EFZ, Hauswirtschaftspraktiker/-in EBA, Kauffrau/ Kaufmann EFZ, Koch/Köchin EFZ. In allen Berufsfeldern der Grund- bildungen sind Einblickstage und Schnupperpraktika möglich. Für Fachausbildungen/Studiengänge auf Tertiärstufe können Orientierungs-, Vor- und Schulpraktika in den folgenden Aus­ bildungsberufen absolviert werden: Sozialpädagoge/Sozialpäda- gogin, Fachmann/Fachfrau Gesundheit EFZ. Gezielte Ausbildungen werden unterstützt, damit es auch Quereinsteigenden möglich ist, innert nützlicher Zeit eine Fachausbildung abzuschliessen. Absolventinnen und Absolventen von extern angebotenen berufs- begleitenden (Nachdiplom-)Studiengängen auf Sekundär- und Ter- tiärstufe unterstützt die SSBL in Form von zeitlichen Ressourcen, Pensenreduktionen oder durch die Beteiligung an Bildungskosten. Offene Stellen und Lehrstellen unter ssbl.ch/stellen Rita Bammert ist gern in der Natur. Rathausen mit all den lauschigen Plätzchen findet sie als Arbeitsort wunderbar. Bild: Jutta Vogel Bild: Jutta Vogel

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