Mauerwerkshandbuch deutsch

90 www.ziegelindustrie.ch Verarbeitung Ausführung Die Qualität von Mauerwerk wird im Wesent- lichen durch die Verarbeitung der Komponenten Backstein und Mauermörtel bestimmt. In der heutigen Baupraxis sind folgende Vermau- erungsarten üblich: - Einsteinmauerwerk - Verbandmauerwerk - Vollfugig vermauert - Vermauerung «knirsch», d.h. ohne Stossfugen- vermörtelung • Einsteinmauerwerk Das Einsteinmauerwerk wird im Läuferverband vermauert, d.h. die Mauerdicke ist durch die Steinbreite bestimmt. Ein ausreichender Ver- bund ist gegeben, wenn das Übergreifen der Steine in Längsrichtung einen Fünftel der Stein- länge nicht unterschreitet (vgl. Norm SIA 266, Ziffer 5.1.1.2). Die minimalen Abmessungen von tragenden Pfeilerquerschnitten sind durch die Abmessungen der ganzen Steine begrenzt. Der Querschnitt sollte nicht durch Einlagen oder nachträgliche Schlitze geschwächt werden. • Verbandmauerwerk Das Verbandmauerwerk wird in der Dicke aus mehreren Steinen zusammengesetzt. Ein ausreichender Verbund des Mauerwerks ist ge- geben, wenn die Steine in Längsrichtung minde- stens einen Fünftel der Steinlänge und in Querrich- tung mindestens 40 mm übergreifen (vgl. Norm SIA 266, Ziffer 5.1.1.2/3). Vermauerungsarten • Vollfugig vermauert Unter «vollfugig vermauert» versteht sich eine fachgerechte Vermörtelung der Lager- und Stoss- fugen mit Doppelspatz, je nach Steinart oder Mau- erdicke auch mit Einfach- oder Mehrfachspatz. Diese Vermauerungsart ist zwingend für folgende Fälle: - Sturzübermauerungen - Druckgewölbe - Äussere Schale beim Zweischalenmauerwerk - Sichtmauerwerke - Hoher Tragwiderstand unter Querbelastung in horizontaler Richtung • Knirsch vermauert Bei der Vermauerung «knirsch» werden die La- gerfugen vermörtelt, die Stossfugen aber trocken gestossen. Es empfiehlt sich, Steine mit Nut und Kamm zu verwenden, damit das Durchscheinen in der Stossfuge vermieden wird. Die Vermauerung «knirsch» sollte nicht bei erhöht schubbeanspruch- ten Wänden eingesetzt werden.

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