z mitts drin Nr. 04/2021
Von links: Pater Christian Lorenz (Gehörlosenseelsorger), Heidi Bühlmann (Assistentin Behindertenseelsorge), Yvonne Rihm (Beratungsdienst für Religionsunterricht an Sonderschulen), Marlis Rinert (heilpädagogische Katechetin) und Bruno Hübscher (Behindertenseelsorger). «Wir wollen die Menschen so annehmen, wie sie sind» Bruno Hübscher ist Behindertenseelsorger der katholischen Kirche des Kantons Luzern. Das Angebot nehmen auch Klienten/-innen der SSBL gerne wahr. Was die Aufgabe von Bruno Hübscher und seinem Team ist, erzählt er uns im Interview. INTERVIEW | Im Gespräch mit Bruno Hübscher, Behindertenseelsorger der katholischen Kirche des Kantons Luzern INTERVIEW VON CONNY KÖNIG Bruno Hübscher, was ist die Aufgabe der Behindertenseelsorge im Kanton Luzern? Wir möchten Ansprechpersonen sein für Menschen mit einer Beeinträchtigung und ihr Umfeld. Grundsätzlich für alle Arten von Lebensthemen; besonders aber für kirchliche The- men oder Sinn- und Glaubensfragen. Gerne helfen wir auch bei Beerdigungen oder Segensfeiern. Wir organisieren Besinnungswochen und -tage sowie kleinere Ausflüge. Welchen Beitrag leistet die Behindertenseelsorge zum Thema Lebensraum der Klienten/-innen der SSBL? Wir haben eine Aussensicht bei vielen Themen und scheuen uns nicht, Glaubens- und Sinnfragen anzusprechen. Öfters machen wir auch kleinere Rituale oder ermöglichen Gebetsformen, die den Menschen guttun. Welchen Einfluss hat Ihre seelsorgerliche Arbeit auf die Gestaltung des persönlichen Lebens- raums? Viele Bewohner/-innen wollen mit uns ihre Lebensgeschichten teilen. Sie erzählen uns von Freuden und Leiden. Wir nehmen sie ernst und hören interessiert zu. Das ermöglicht eine gegen- seitige Horizonterweiterung. Können Sie ein Beispiel einer Veränderung oder einer Neugestaltung des Lebensraums geben? Wir erhalten viele gute Rückmeldungen nach unseren Gesprächen und die Bitte, dass wir bald wiederkommen sollen. Offenbar tut es den Men- schen gut, sich die Sorgen ein wenig vom Leib zu reden und zu hören, dass man nicht alleine ist. Wir erzählen auch davon, dass wir glauben, dass uns ein wohlwollender Gott begleitet und wir ihm vieles überlassen dürfen. Wenn wir dann noch eine Kerze anzünden oder ein Gebet sprechen, tut es den Menschen gut. Was bedeutet für Sie der Teilsatz aus dem Leit- bild der SSBL «Orientierung und Schutz für ein Leben in Vielfalt»? Auch wir wollen die Menschen so annehmen, wie sie sind. Mit all ihren Ecken und Kanten und zum Teil originellen Lebenseinstellun- gen. Für uns gibt es da nicht ein Falsch oder Richtig, sondern ein gemeinsames Entdecken, dass das Le- ben immer noch viel bunter ist, als wir erst dachten. Wie oft besuchen Sie die SSBL? In Rathausen bin ich circa zweimal monatlich. Aber ich bin auch an anderen Standorten der SSBL. Besonders auch, wenn es um Beerdigungen geht. Ich schätze, mo- natlich so um die fünfmal. Heidi Bühlmann, meine Assistentin, macht ebenfalls zusätzliche Besuche, je nach Anfrage. Auch Marlis Rinert, heilpädagogi- sche Katechetin, bietet regelmässig «Tischfeiern» und Besuche an diversen Standorten an. Wer darf an diesen Treffen teilnehmen? Alle, die Lust auf «Lebensgespräche» haben. Das gilt auch für das Pflegepersonal oder für Angehörige. Das Ganze ist übrigens kostenlos. www.lukath.ch/behindertenseelsorge 20 EINSICHTEN
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