z mitts drin Nr. 04/2021
Sicherheit dank eines individuellen Tagesablaufs Und dann ist da noch Matthias. Der erst 33-Jährige verfügt über keine verbale Sprache. Da viele mit seinem Verhalten überfordert sind, war Matthias schon in einigen Institutionen. In der SSBL hat er seit rund vier Jahren einen Wohnplatz, wo er einen auf seine Bedürfnisse angepassten Tagesablauf erhält. dem Mund zu erkunden, ist zu gross und zu gefähr- lich für ihn. Durch die klaren, strukturierten und wiederkehren- den Abläufe fühlt sich Matthias wohl und sicher. Die Kommunikation durch Gewalt nimmt immer mehr ab, wodurch ihm wiederum neue Möglichkei- ten geboten werden können. Vera und Markus freuen sich, wenn sich die Corona- Situation verbessert, der Frühling kommt und das Areal in Rathausen wieder belebt ist. Auf die Nor- malisierung freuen sich nicht nur die Betreuenden, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohner. Dann sind wieder unbeschwerte Begegnungen möglich, das Café ist offen, das beliebte Atelier im Wald kann besucht werden und die Wanderer und Velofahrerinnen sind wieder unterwegs. CONNY KÖNIG UND KEVIN BLÄTTLER (Marketing und Kommunikation ) Viel Raum zum Spazieren in Rathausen. Trotzdem freuen sich alle darauf, wenn das Areal wieder belebter wird. Dank der Fixierung ist es dem jungen Mann möglich, tägliche Spaziergänge zu unternehmen, was er sehr geniesst. Die Fixierung dient als Schutz, da die Begleit- personen nicht verhindern könnten, dass er alles auf dem Weg essen würde. Diese Massnahme wird regelmässig mit externen Expertinnen und Experten reflektiert. INFORMATION ZU FREIHEITS- EINSCHRÄNKENDEN MASSNAHMEN Deren Implementierung ist in der SSBL klar geregelt. Freiheitseinschränkende Massnahmen sind schriftlich verfasst und werden von jeweils drei Personen geprüft. Bei speziellen Themen werden auch externe Fachexperten/-innen beigezogen. Die Vertretungen werden über die entsprechenden Massnahmen informiert. Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleis- ten, wird Matthias jeweils von zwei Personen betreut. Denn Matthias erforscht seine Umwelt oral – also mit dem Mund. Deshalb ist er auf reiss- und bissfeste Kleidung und Bettzeug angewiesen. Ausserdem ist sein Zimmer so ausgestattet, dass er sich nicht selber gefährden kann – also alles nicht essbare Dinge. Der junge Mann geht täglich auf einen längeren Spaziergang mit seinen Betreuen- den. Damit dies möglich ist, ist er auf eine Fixierung an den Händen angewiesen. Der Reiz, die Natur mit 10 FOKUS LEBENSRAUM
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