Alternative Bank Schweiz AG - Geschäftsbericht 2018
12 — Alternative Bank Schweiz AG Geschäftsbericht 2018 Doch die Politik ist nur ein Spiegel der Gesell- schaft. Deshalb ist es so wichtig, dass die Gesellschaft sich auf allen Ebenen verändert und möglichst viele Menschen entsprechend wählen gehen. Könnte eine Volksinitiative für verantwor tungsvolles Banking den Druck erhöhen? W: Die nötigen Unterschriften kämen be- stimmt problemlos zusammen, aber in der Abstimmung dürfte man auf den für grün-lin- ke Vorlagen üblichen 35 Prozent Ja-Stimmen verharren. R: Immerhin, ein solches Projekt könnte Bevöl- kerung und Medien sensibilisieren. W: Sensibilisierung ist zentral. Ein Beitrag dazu sind auch unsere «Geldgespräche». Mit ihnen versuchen wir, unser Geschäftsmodell mehr Menschen nahezubringen. Das mache ich übrigens auch in meiner Funktion als Dozentin an der Fachhochschule. Tatsächlich fordert die ABS in einem Thesen papier zu den Folgen der Finanzkrise unter anderem, dass der Umgang mit Geld stärker in der Bildung behandelt werden soll. Schwebt Ihnen ein neues Schulfach vor? R: Nicht unbedingt. Aber unsere Gesellschaft wird immer stärker monetarisiert: Per Handy kaufen wir im Handumdrehen ein, schon 16-Jährige können sich verschulden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Geld muss Teil der Allgemeinbildung werden. Dabei könnte man auch aufzeigen, wie das Finanz- system funktioniert. W: Denkbar ist auch, das Thema in der Schule im Fach Ökologie einzubringen. Hier kann man aufzeigen, wie man mit bewusst ange- legtem Geld etwas bewegen kann. Die ABS wächst, Sie prognostizieren ein weiteres Wachstum – können Sie sich also zurücklehnen? R: Keineswegs. Einerseits haben wir Heraus- forderungen wie zum Beispiel die tiefen Zinsen. Anderseits wollen wir das Geschäfts- modell der ABS weiterentwickeln und auch einer jüngeren Generation zugänglich ma- chen. Hier gibt es viele potenzielle Kundinnen und Kunden, die sehr kritisch eingestellt sind. Diese Menschen wollen wir abholen. Die neue Möglichkeit beispielsweise, bei der ABS online ein Konto zu eröffnen, kommt bei jüngeren Menschen sehr gut an. Zudem wollen wir die Öffentlichkeit weiter für das nachhaltige Banking sensibilisieren. W: Aus meiner Sicht ist die Finanzkrise noch längst nicht vorbei. Die Märkte werden nach wie vor mit billigem Geld geflutet und wir befinden uns immer noch in einem Ausnah- mezustand. Eine ruhigere Situation brauchen wir vor allem an der Zinsfront – die Negativ- zinsen plagen auch die ABS. Neben dieser Metaebene ist es wichtig, dass sich alle bewusst sind, dass sie nicht nur durch ihr Konsum- und Mobilitätsverhalten Handlungs- möglichkeiten haben, sondern auch durch ihre Geldanlagen. Martin Rohner ist Vorsitzender der Geschäftsleitung. Anita Wymann ist Präsidentin des Verwaltungsrats. DIE FINANZKRISE IST NOCH LÄNGST NICHT AUSGESTANDEN
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